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Runder Tisch zum Thema Dauerkarten für die Saison 2020/2021

Am vergangenen Montag hatte die VfL Osnabrück GmbH & Co. KGaA rund um den Fanbeauftragten Werner Nordlohne, den Sicherheitsbeauftragten Metin Risop und den Leiter Kommunikation Sebastian Rüther zum Austausch rund ums Thema Dauerkarten 2020/21 eingeladen. An dem Austausch nahmen jeweils ein Vertreter der VC, des Fanprojekts, des Fanszene e.V. und der Dauerkartengruppen Sitzplatz, Westkurve und lebenslange Dauerkarten teil. Außerdem Alexander Stuckenberg als stellvertretender Abteilungsleiter für die Fanabteilung.

 

Zunächst stellte Sebastian Rüther die aktuellen Rahmenbedingungen für Großveranstaltungen in Niedersachsen und insbesondere für Fußballspiele vor.

 

So haben sich Vertreter aus Politik und Sport in Niedersachsen darauf verständigt, dass bis zu 999 Personen an einer Veranstaltung unter Einhaltung eines Hygienekonzepts teilnehmen dürfen. Diese 999 Personen werden beim VfL im Verhältnis 60/40 auf die Nord und die Südtribüne verteilt. Stehplätze, Gästefans und der Ausschank von Alkohol sind bis zum 31.10.2020 nicht erlaubt. Der Zugang zur Bremer Brücke soll unter anderem über zeitversetzte Einlässe erfolgen.

 

Verteilung der 999 Tickets

Die KGaA hatte bereits im Vorfeld entschieden, dass 40% der 999 Karten an VIPs verkauft werden. Damit bleiben noch 599 Tickets für den nicht vermögenden Rest.

 

Damit man aber eine der 599 Karten ergattern kann, ist geplant, dass zuvor eine Soli-Dauerkarte erworben werden soll. Diese Dauerkarte sieht wie folgt aus: Der Preis soll sich an der letzten Saison orientieren. Allerdings verzichtet der Fan beim Kauf direkt auf einen Rückerstattungsanspruch. Dafür soll es bestimmte Zusatzleistungen geben, da jetzt schon klar ist, dass man nicht alle Spiele im Stadion sehen wird. Diese Zusatzleistungen können ein Sondertrikot, eine Probemitgliedschaft im e.V. oder dergleichen sein. Hierzu gibt es noch keine endgültige Entscheidung.

 

Nach aktueller Planung wird es eine Soli-Dauerkarte geben, unterteilt in zwei Kategorien: Stehplatz und Sitzplatz. Der Ablauf soll dann wie bei früheren Pokalspielen gestaltet sein: Wer eine Soli-Dauerkarte hat, hat ein Vorkaufsrecht für Spieltagtickets. Sollte die Nachfrage das Angebot übersteigen, greift das Motto „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Und: Während bei einer Sitzplatz-Soli-Dauerkarte ein zusätzlicher Eintritt entfällt, kann es sein, dass bei einer Stehplatz-Soli-Dauerkarte noch zusätzlich Eintritt gezahlt werden muss, da ja vorerst nur Sitzplätze geöffnet werden.

 

Bedeutet unterm Strich: Trotz Soli-Dauerkarte muss sich jede*r für jedes Spiel erneut für eine Karte online oder offline anstellen. Und wer sich aktuell nur eine Stehplatz-Dauerkarte leisten kann oder will, wird eventuell später nochmal zur Kasse gebeten. Wer sich aktuell keine Dauerkarte kaufen kann oder will, kann wahrscheinlich bereits jetzt den Stadionbesuch für die kommende Saison abhaken.

Positionen der Fanvertretungen

Es waren sich alle Fanvertreter einig, dass ein*e Besitzer*in der lebenslangen Dauerkarte jedes Spiel sehen sollte. Denn genau diese Fans haben in einer sehr schwierigen Situation viel Geld investiert und treu zum VfL gehalten. Das gilt es zu respektieren und zu honorieren! Aktuell gibt es ca. 200 lebenslange Dauerkarten.

 

Einem großen Wunsch der Mitglieder*innen der FA kommen die Verantwortlichen der KGaA direkt nach. Alle Besitzer einer Dauerkarte für die Saison 2019/2020 erhalten ein Vorkaufsrecht für die Saison 2021/2022. Diese Zusage ist unabhängig vom Erwerb der Soli-Dauerkarte.

 

Die Umfrageergebnisse

Die FA hatte in der vergangenen Woche alle Mitglieder*innen zum Thema Dauerkarten befragt. Das Ergebnis sieht folgendermaßen aus:

  • 34,1 % würden keine Dauerkarten verkaufen und Tageskarten unter Dauerkarteninhaber*innen der Saison 2019/2020 und/oder Mitglieder*innen verlosen.
  • 20,7 % würden an die Solidarität zum VfL appellieren und den vollen Preis für eine Dauerkarte erbeten.
  • 14,1 % würden keine Dauerkarten verkaufen und Tageskarten unter allen Fans verlosen.
  • 11,9 % würden eine Dauerkarte nur für die Rückrunde anbieten.
  • 19,3 % haben einen eigenen Vorschlag eingebracht. Hauptsächlich den oben genannten Wunsch des Vorkaufsrechts für die Saison 2021/2022.

 

Eine weitere Frage war: „Unter welchen Bedingungen würdest Du Dir eine Dauerkarte kaufen?“

  • 37,5 % würden nur dann eine Dauerkarte kaufen, wenn alle Spiele besucht werden können.
  • 62,5 % würden sich auch dann eine Dauerkarte kaufen, wenn sie nicht alle Spiele sehen könnten, um den VfL zu unterstützen.

 

Da sich somit die Mehrheit für ein Dauerkartenmodell ausgesprochen hat, befürworteten die Abteilungsleitung und der Beirat die Soli-Dauerkarte grundsätzlich. Allerdings wurde auch der Verkauf von Tageskarten ohne einen Zusammenhang mit der Soli-Dauerkarte gefordert, um auch Fans die Möglichkeit eines Stadionbesuchs zu geben, die aufgrund der aktuellen Situation kein Geld für eine Soli-Dauerkarte haben.

 

Des Weiteren wurden die FA-Mitglieder*innen gefragt, ob sie höhere Eintrittspreise akzeptieren würden. Hier gibt es mit 67,6 % ein deutliches Ergebnis für „Nein“.

 

Da es zu Saisonbeginn nur Sitzplätze geben darf, hat sich die FA dafür eingesetzt, dass das eigentliche Verhältnis von Steh- zu Sitzplätzen (60/40) auch auf die neue Kapazität von 999 Plätzen angewandt wird. Dies ist verbunden mit der Forderung, dass auch bei Spielen unter Corona-Bedingungen Stehplatzpreise angeboten werden – selbst wenn aufgrund behördlicher Auflagen nur Sitzplatzbereiche geöffnet werden dürfen.

 

Ob dieser Anregung nachgekommen wird, wird die Geschäftsführung der KGaA noch entscheiden.

 

Unser Appell

Wir fordern von den Entscheidern in der Geschäftsstelle ein Überdenken der Kartenverteilung! Jeder Fan sollte gleichbehandelt werden – unabhängig vom Kontostand. Deshalb lehnen wir das überproportional hohe VIP-Kartenkontingent (im Verhältnis zur eigentlichen Gesamtzuschauerzahl) ab und fordern hier die Angleichung an die Realität.

 

In diesem Kontext verweisen wir auch auf die Inhalte der Initiative „Unser Fußball“, wonach Fans elementarer Bestandteil des Spiels sind und nur demokratisch-transparente Entscheidungsprozesse den Fußball zukunftsfähig machen können. Das Präsidium hatte seinerzeit Unterstützung zugesagt – nun lasst den Worten auch Taten folgen.

 

Zum Abschluss möchten wir uns bei allen FA-Mitglieder*innen bedanken, die so spontan an der Umfrage teilgenommen haben. Das ist nicht selbstverständlich. Deshalb haben wir auch die Verantwortlichen gebeten, in Zukunft mit mindestens 14 Tagen Vorlaufzeit einzuladen. So kann ein nachhaltiger Meinungsbildungsprozess innerhalb der Fanabteilung sichergestellt werden, denn von den Ergebnissen profitieren letztlich alle.

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