Besuch der Gedenkstätte Gestapokeller

In Erinnerung an den 9./10. November 1938 – Bündnis TLVE lädt zum Besuch der Gedenkstätte Gestapokeller
„Ich werde diese grausame Nacht niemals vergessen. Wir wohnten in der Katharinenstraße 21. Die Wohnung war taghell erleuchtet durch die brennende Synagoge in der Rolandstraße. Mein Bruder und ich hatten furchtbare Angst, weil auf der Straße eine Menschenmenge stand und manche Leute schrien, man solle meinen Vater an der Laterne aufhängen. Meine Mutter weinte und niemand wusste, wohin man meinen Vater brachte.“
Diese markerschütternden Worte aus den Erinnerungen der Osnabrückerin Regina Hermanns vom 9. November 1938 zeigen auf eindringliche Weise, dass der Antisemitismus und die Judenverfolgung in Deutschland nicht im Verborgenen stattfanden. Wie im gesamten Reichsgebiet brannte auch in Osnabrück in dieser Nacht die Synagoge, es wurden Geschäfte geplündert, Menschen geschlagen und verschleppt und zahllose Kinder wie Regina Hermanns traumatisiert.
87 Jahre nach diesem grausamen Geschehen möchte das Bündnis Tradition lebt von Erinnerung am 10. November zum gemeinsamen Besuch der Gedenkstätte Gestapokeller einladen. Zuvor treffen wir uns ab 18.00 Uhr am Stolperstein für Felix Löwenstein am Neumarkt Nummer 4 und gehen anschließend gemeinsam zur Gedenkstätte. Felix Löwenstein war am 10. November 1938 erstmals „in Schutzhaft“ genommen und wie etwa 80-90 weitere jüdische Männer aus Osnabrück in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt worden. In den folgenden Tagen starben bereits drei der Männer nach Misshandlungen durch die Wachmannschaften.
Als Teil der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft war die Gestapo mit ihrem Sitz im Osnabrücker Schloss während der NS-Zeit ein wichtiger Akteur in der Durchsetzung staatlichen Terrors. Die Gedenkstätte Gestapokeller soll ein Raum der Information, des politischen Lernens, der Erinnerung und des Gedenkens sein.
Eine Anmeldung ist zwingend erforderlich und erfolgt über dieses Formular.
Bündnis TLVE

