Mein erstes Mal – danach hat es mich gepackt.
|„Möchtest du Sonntag mit zum VfL?“, fragte mich unser Nachbar damals und meine Antwort war sofort: „Ja“. So holte er mich an einem Sonntag ab und wir machten uns mit seinem kleinen grünen Ford auf den Weg zur Bremer Brücke. Meine Vorfreude war riesig, schon oft bin ich am Stadion vorbei gefahren und dachte immer „Wow dort wird/wurde 2. Bundesliga gespielt“.
An diesem Sonntag ging es gegen die Braunschweiger Eintracht. Geparkt in der Nähe der Gartlage, unter der Bremer Brücke durch, am Gästeblock vorbei zur Ostkurve. Am Kassenhäuschen musste ich mich erst mal rechtfertigen das ich wirklich erst 11 Jahre alt gewesen und nicht 16, was mich mehr gekostet hätte. Bezahlt, rein, erst mal `ne Cola und Bratwurst holen, dann unter den Trommeln durch.
Auf in die Ostkurve und rechts neben die Trommeln an einen Wellenbrecher platziert. Ich war schon da total begeistert. Im Gästeblock war alles in Gelb und Blau, die Ost in Lila-Weiß. Zaunfahnen hingen – man höre und staune – am ZAUN, Schwenkfahnen und alles was es Anfang der 90iger als Fanartikel gegeben hat war zu sehen. Das Stadion füllte sich, das Wetter war Top.
Kurz vor Spielbeginn kletterten 2 VfL’er über den Zaun, in ihrer Hand ihre Fanclub-Fahne. Sie rannten zum Gästeblock und präsentierten sie unter tobenden Applaus des Stadions den Teewürsten aus Braunschweig. Keine Ordner, keine Polizei. Sie kamen zurück und das Spiel konnte beginnen.
Das Spiel war so wie man es sich vorstellt. Kampf Spannung usw. Am Ende siegte der VfL mit 3:2. Nach dem Spiel kamen 2-3 Braunschweiger mit ihrer Fahne zur Ostkurve, woraufhin ein paar Osnabrücker ebenfalls wieder über den Zaun gingen. Es gab ein kleines Scharmützel aber keine Hundertschaft. 2-3 Polizisten kamen auf den Platz und alles hat sich beruhigt.
Wieder zurück zum Parkplatz und um uns herum nur Blau-Gelbe. Ich hatte wirklich schiss und trotzdem wollte ich wieder hin. Das Familiäre, die Atmosphäre im Stadion usw. Das alles hat mich gepackt.
Ich besuchte immer mehr Spiele, irgendwann dann auch Auswärtsfahrt durch das ganze Land. Viele Freundschaften und Bekanntschaften sind entstanden und es gab bald nichts was mich davon abhalten konnte, am Wochenende zum VfL zu fahren. Doch was ist daraus geworden? Was ist aus dem VfL geworden, den ich so sehr geliebt habe? Personen die sich am VfL profiliert haben, die Ausgliederung, und in den letzten Jahren immer wieder Vorkommnisse, die diese „Liebe“ gewaltig auf die Probe gestellt haben.
Etwas Abstand tut gut. Doch noch immer liebe ich den VfL, denn es sind die Menschen die so denken wie ich, die „meinen VfL “ ausmachen.
Die Bremer Brücke wird immer mein Zuhause bleiben und meine Hoffnung bleibt bestehen, irgendwann mit den richtigen Leuten dort wieder zu stehen und meinen VFL zu unterstützen. Scheiß egal in welcher Liga.