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Keep politics out of football?

Tja, dann mach ich hier mal den Anfang in der Sprecherecke…

 

Politik raushalten aus dem Fußball? In letzter Zeit fallen mir öfter Zaunfahnen mit entsprechender Aussage auf. Aber kann man das so pauschal fordern, ist es überhaupt möglich? Wäre es sinnvoll?

 

Da gibt es sicher Unterschiede zu machen. Parteipolitik hat in einem Verein sicher nichts zu suchen- trotzdem mußten gerade wir beim VfL genau das in den letzten Jahren nur allzuoft erfahren. Nicht zuletzt durch unsere Abhängigkeit von der Stadt Osnabrück. Als unerträglich hab ich die Auftritte von Ex-OB Pistorius in Erinnerung, der die Mitglieder vor der Ausgliederung massiv zu einem „ja“ genötigt hat, oder auch die Vorgehensweise, als die Patronatserklärung eingefordert wurde- immer mit der Androhung verbunden „wenn ihr jetzt nicht dafür stimmt, gibt es für den VfL kein Morgen mehr.“ Das war eine nicht legitime Einmischung in die Unabhängigkeit der Mitgliederversammlung, die den weiteren Weg des VfL entscheidend beeinflußt hat und weiter beeinflussen wird. Hier sage ich klar „Keep politics out of football“.

 

Aber was die soziale Verantwortung eines Vereins (oder wie auch immer das jeweilige Gebilde rechtlich heißen mag) betrifft, da sieht die Sache schon anders aus. Viele Vereine, sowohl im Profi wie auch im Amateurbereich, engagieren sich für verschiedenste soziale Projekte. Aktuell insbesondere in der Flüchtlingshilfe, oder in der Distanzierung zu Rassismus, Homophobie oder Sexismus. „Keep politics out of football“? Hier sage ich ein klares „Nein“. Aber auch das ist eben Politik, wenn man klar Stellung bezieht zu gesellschaftlichen Themen. Leider seh ich auch hier noch Nachholbedarf beim VfL, auch wenn erste Anfänge gemacht worden sind. Im Vergleich zu anderen Clubs-auch unterklassigen- nimmt sich das eher bescheiden aus. Als vorbildliches Beispiel sei hier Babelsberg 03 erwähnt. Ein Verein, der auch alles andere als finanziell auf Rosen gebettet ist, aber durch ein intaktes Vereinsleben(!!) immer wieder tolle Aktionen auf die Beine stellt. Nicht zuletzt eine eigene Flüchtlingsmannschaft im Spielbetrieb.

 

Dann gibt es da noch den großen Fußball- gerade in diesen Tagen unrühmlicher denn je. Man darf gespannt sein, welcher hochrangige Funktionär demnächst noch alles der „Sektion SV“ angehören wird… Auch hier spielt die Politik eine große Rolle. Wie demokratisch sind die Strukturen in den großen Verbänden? Wie korrupt geht es noch? In welchem Land kann/darf eine WM stattfinden? Spielen ethische Werte dabei noch eine Rolle? Menschenrechte? Moral? Sportpolitik scheint eine der schmutzigsten Arten von Politik zu sein. Da helfen auch halbherzige Fair Play- Aktionen als scheinheilige Feigenblätter nicht wirklich.

 

Eine der wichtigsten Aufgaben von Sport ist sicher soziale Verantwortung zu übernehmen. Sicher aber nicht mit einem Parteibuch in der Tasche oder aus politischen oder populistischen Gründen heraus. Etwa um wiedergewählt zu werden. Naja, obwohl…- zumindest ist das vielleicht noch ein Faustpfand für den VfL- welcher Politiker möchte schon derjenige sein, der dem Club den Todesstoß gibt? ;-)

 

Keep politics out of football? Eindeutig Ja und Nein ;-)

 

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