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Mein Spielbericht: VfL Osnabrück – Hamburger SV 3:2 [Dingel]

VfL Osnabrück – HSV, 16.5.2021 (ohne Zuschauer*innen)

Die Ausgangslage

Die Ausgangslage ist besäufniserregend: 13 Heimniederlagen in Folge, zum Teil blutleere Auftritten – Platz 18 in der Heimtabelle, weit abgeschlagen.

Der HSV mit der aller-allerletzten Chance auf den Relegationsplatz zur Bundesliga mit Vereinsikone Hrubesch als neuen Coach. Ex-VfL-Trainer Daniel Thioune wurde 3 Spieltage vor Ende der Saison gefeuert – also doch kein Aufbaujahr beim Dino.

Egal, soll unsere Sorge nicht sein. Der VfL hat eigene Sorgen und die bedeuten Tabellenplatz 17 (30 Points), ein Punkt hinter dem Relegationsplatz, den der BTSV inne hat. Sandhausen davor, aufgrund des besseren Torverhältnisses, Regensburg eigentlich sicher mit 35 Punkten, dazu mit der Chance gegen Sandhausen alles klar zu machen.

Das Spiel

In der Startelf keine großen Überraschungen: Wolze für Reichel, eine der wenigen Positionen, auf der der VfL gleichwertig besetzt sein dürfte, sonst die Elf, die in Würzburg gewonnen hatte.

Der VfL im Gegensatz zu den anderen Heimspielen von Beginn an giftiger in der Zweikampfführung: Das Team stand nicht so tief, was in vielen der letzten Heimspiele dazu führte, dass die Mannschaft von hinten sauber aufbauen wollte, aber spätestens im Mittelfeld (meist der Sheriff) das Spiel unpräzise wurde und der Ball in der Vorwärtsbewegung verloren ging. Oft lief man dann der Musik hinterher.

Dieses Spiel hatte zeitweise den Charakter eines Pokalfights: Der scheinbar übermächtige Gegner, der Nürnberg in der 32. Spielrunde klar dominiert hatte und die Romantiker träumen ließ, der Horst würde seinen HSV wieder in die Bundesliga führen, wurde früh gestört und man schaffte es, selbstgefällig zu kombinieren und sich einige Chancen zu erspielen. Das sah schon deutlich besser aus und erinnerte an die ersten Spiele der Saison, die hoffen ließen, nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben.

Und so war es auch ein Mann der ersten Spiele, der für die nicht unverdiente Führung sorgte: Christian Santos nickte ein, nachdem Kerk und Wolze schön die HSV-Abwehr auseinander-kombiniert hatten.

Doch die Freude über die Führung währte nicht lange: Robin Meißner schoss sein erstes Tor ausgerechnet an der Bremer Brücke, nachdem Leibold ihm schön freigespielt hatte: Der Schuss aus ca. 20 Metern war unhaltbar für Pippo Kühn.

In der Folge wurde der HSV dann stärker und hatte einige Großchancen: ein Alutreffer und eine Rettungstat von Kühn verhinderten die Hamburger Führung. 1:1 zur Halbzeit.

Kein schlechtes Ergebnis, zumal die Eintracht aus Braunschweig gegen den feststehenden Absteiger aus Würzburg relativ schnell mit 2:0 hinten lag.

Allerdings führte Sandhausen schon 2:0 gegen Regensburg, die jetzt wieder voll im Abstiegs-Schlamassel steckten.

2. Halbzeit

Die 2. Halbzeit startete vielversprechend. Zwar prüfte Heyer seinen alten Kollegen Kühn zunächst, bevor Ulrich (Taffertshofer) an Ulreich scheiterte. Das Spiel wurde intensiv geführt, trotz der enormen Bedeutung für beide Teams.

Nach einer Stunde die erneute Führung für den VfL: Doppelpass zwischen Kerk und Multhaup und letztere auf dem Weg Richtung Hamburger Tor: Zwischenzeitlich war der Spieler schneller als das Spielgerät und als es so aussah als würde Multi den Ball vertendeln, gab er ihm den entscheidenden Impuls und der Ball trudelte nach einer gefühlten ¼ Stunde ins Tor.

Der HSV nun wütend, wohlwissend, dass er noch 2 Tore braucht um eine Restchance auf den 3. Platz zu wahren: Dem Druck der Hamburger stellte sich der VfL energisch dagegen: Kühn war jetzt das ein oder andere mal gefordert, die Verteidiger warfen sich in die Bälle.

Wenig Entlastung, in der 80. Minute allerdings Aufregung: Foul an der Strafraumgrenze, selten dämlich von Jung im Zweikampf mit Kerk: Der VAR entschied, Freistoß, wohl auch richtig, wenn auch hauchdünn. Dieser allerdings harmlos und so kam das, was alle Pessimisten befürchtet haben: Leibold in der 82. Minute per Kopf zum Ausgleich. Für beiden Teams zu wenig.

Dachte sich auch Heidi – Reis im Stile eines Alberto Tomba durch die HSV-Defensive auf Heidi, der den Ball wie Multhaup beim 2:1 ebenfalls nicht voll trifft: Die Pille fand trotzdem den Weg ins Tor 3:2! Ekstase vor dem Stadion, wo ca. 250 Leute supportet haben und vor den Glotzen in und um Osnabrück. Der VfL war zurück im Geschäft!

Und blieb es auch: Der HSV gelähmt, wohlwissend, dass der Dino ein weiteres Jahr (die 4. Spielzeit in Folge) im Unterhaus antreten muss (oder darf angesichts der tollen Zusammensetzung mit Schalke, Hannover, Nürnberg, Düsseldorf, St. Pauli und womöglich noch Werder Bremen).

Ob der VfL das im nächsten Jahr auch darf hängt vom Auswärtsspiel in Aue ab und wie die Konkurrenz spielt:

Sandhausen muss in Bochum ran, die auch noch nicht durch sind im direkten Aufstiegsrennen. Regensburg zuhause gegen St. Pauli und Braunschweig beim HSV.

Beim VfL ist wie immer etwas Drama am Saisonende, aber sonst wäre es ja auch nicht unser VfL.

Deshalb weiter Daumen drücken und gesund bleiben – NfdV!