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Mein Spielbericht: SC Paderborn – VfL Osnabrück 2:2 [Alzenauer]

Seit Ende der Sechziger Jahre  und einem Spiel gegen den FC St. Pauli als Kind am Zaun der Nord bin ich VfL-Fan, sechs Ab- und sechs Aufstiege stehen zu Buche. Noch.Seit knapp 30 Jahren verfolge ich dabei die Spiele nun aus dem Norden von Bayern (Bayern bei Frankfurt), zuvor war ich untalentierter C-Jugend Nichtspieler, Balljunge, VfL-Echo Verkäufer an der Kreuzstraße und Kassierer an der West und an der Nord an der Bremer Brücke. Nun sind meine Heimspiele in Würzburg, Offenbach, Frankfurt, Mainz, Wiesbaden, je nachdem wer gerade auf- oder abgestiegen ist. Und nächste Saison vielleicht in Aschaffenburg, dem derzeitigen Spitzenreiter der Regionalliga Bayern, falls sie zum Meister erklärt werden und die Relegation erfolgreich bestreiten.

Und wir absteigen. In einem beispiellosen Abwärtsstrudel taumelt der VfL nun der 3. Liga entgegen. Beginnend mit der Heimniederlage gegen das damalige und heutige Schlusslicht Würzburger Kickers konnte nach dem 14. Spieltag nur noch ein einziges Spiel gewonnen werden, der Rekord für die meisten Heimniederlagen im Profifußball am Stück wurde auf inzwischen ein Dutzend ausgebaut, das schafften nicht mal Tasmania Berlin (Aufsteiger in die Regionalliga Nordost) oder der FC Schalke, seit gestern erster Bundesligaabsteiger. Über die Gründe dieses Niedergangs kann man nur spekulieren, auch der Wechsel über Fulland zu Feldhoff verpuffte völlig, jede Woche ein tieferer Tiefpunkt.

Die Hoffnung besteht nun einzig darin, dass weder der SV Sandhausen noch Würzburg es schaffen, den VfL zu überholen und wir uns in die Relegation retten. In zwei Spielen ist immer alles möglich. Zuvor bietet sich fünfmal die Möglichkeit, selbst zu punkten, zum Glück steht heute keine Heimspiel an. Und mit dem SC Paderborn eine Mannschaft gegenüber, die jenseits von Gut und Böse steht und ausnahmsweise diese Saison weder in Auf- noch in Abstiegskampf verwickelt ist.

Würzburg und Braunschweig haben gestern schon gut vorgelegt und ihre Spiele verloren. Sollte doch noch was gehen? Zur Einstimmung läuft das „Aufstiegsspiel“ gegen den VfR Aalen von vor zwei  Jahren in voller Länge nebenbei im Dauer-Homeoffice. Bilder wie von einer anderen Welt, ausverkauftes Stadion, Sinfonieorchester, Fangesänge, Platzsturm. Statt Tristesse und Rumgeschreie seit über einem Jahr. 

Um 17:30 Uhr kommt die Aufstellung, Aufbruchstimmung kommt so nicht auf. Am Mikro bei Sky sitzt Holger Pfandt, der Deutschdeutsche. Und erzählt gleich etwas von einem Derby.Er verheimatet uns aber immerhin nicht wie einige seiner Kollegen nach Ostwestfalen. Los geht’s, vielleicht bringen die gelben Trikots ja das nötige Spielglück. Und in der 14. Spielminute das 1:0 durch Santos nach einem schönen Spielzug! Sieht aber leider nach Abseits aus. Nein, Tor zählt, der VfL führt. Nur leider nicht lange, in der 24. Minute fällt der Ausgleich, Srbeny kann unbedrängt zwischen Trapp und Beermann einköpfen. Das ist viel zu einfach.Den Rest der ersten Halbzeit ist der SCP feldüberlegen, aber hat auch nicht die ganz großen Torchancen, so bleibt es beim 1:1. Optimistisch trage ich jetzt auch schon den Endstand von 1:2 ein. Aber vorher muss noch die zweite Spielhälfte gespielt werden, zuvor noch ein kurzer Blick in den Treffpunkt, der aber danieder liegt. Weiter geht’s, jetzt mit Grot für Santos nach der Pause. Die Heimmannschaft drückt den VfL in die eigene Hälfte, der aber zu Kontern kommt, die leider nicht akkurat zu Ende gespielt werden. Dann kommen relativ früh Bapoh und Wolze für Reichel und Blacha. Und kurz danach muss Grot schon wieder verletzt raus, für ihn kommt Amenyido. Das Spiel plätschert nun etwas dahin, eine knappe Viertelstunde ist noch zu spielen. Jetzt muss auch Bapoh verletzungsbedingt wieder raus, Heider ersetzt ihn. Kurz darauf vergibt  Kerk die große Chance zur Führung.

84. Minute, Goalgetter Heider trifft zum 2:1, JAAA! In der 89. Minute leider der erneute Ausgleich für Paderborn durch Pröger, der inmitten von sechs Gelben noch die Kugel in Ruhe annehmen und einschießen kann. Vier Minuten gibt’s obendrauf, jetzt ist es ein offener Schlagabtausch. Einen letzten Freistoß haben die Paderborner noch, zum Glück kläglich vergeben. Das war’s, Schluss. Schade, das hätte ein ganz wichtiger 3-er werden können, leider hat es nicht ganz gereicht. Aber ein Punkt ist besser als keiner und die Leistung war nach den drei blutleeren Auftritten an der Bremer Brücke letzte Woche wirklich ansprechend und macht Mut für die letzten vier Spiele. Fehlt nur noch der Antrag bei der DFL, diese alle auswärts bestreiten zu dürfen.